Nationales Forschungsprojekt „Familiäres Prostatakarzinom“

Seit 1993 existiert das Forschungsprojekt "familiäres Prostatakarzinom", das am Universitätsklinikum Ulm initiiert wurde und seit Oktober 2006 an der Klinik für Urologie des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München weitergeführt wird.

Dieses Projekt, welches Frau Prof. Dr. Kathleen Herkommer leitet, wird in Kooperation mit zahlreichen Kliniken und niedergelassenen Urologen in ganz Deutschland durchgeführt.

Mit einem Anteil von 22,3 % an allen bösartigen Neubildungen bei Männern ist in Deutschland das Prostatakarzinom die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Jährlich erkranken etwa 70.100 Männer neu am Prostatakarzinom. Jeder fünfte Prostatakarzinompatient hat eine positive Familienanamnese, das bedeutet mindestens noch einen weiteren Prostatakarzinomfall in der Familie. Die familiäre Häufung von Prostatakrebs beinhaltet nach jetzigem Stand der Forschung eine Mischung von Fällen, die durch dominante Hochrisikogene, Risikomodulierende Gene, Umfeldfaktoren und das Altern verursacht werden. Bislang ist es allerdings noch nicht gelungen ein Hochrisiko-Gen zu identifizieren. Dementsprechend existieren noch keine Tests, welche breitflächig eingesetzt werden könnten um das Risiko einer erblichen Vorbelastung zu bestimmen.

Unsere Arbeitsgruppe, die aus mehr als 15 Wissenschaftlern besteht, hat es sich neben genetischen Analysen zur Aufgabe gemacht, die klinischen Daten, den Krankheitsverlauf wie auch Sterbeursachen bei Patienten mit und ohne positive Familienanamnese zu vergleichen und zu analysieren. Hierzu haben wir eine der weltweit größten nationalen Datenbanken aufgebaut, welche im Januar 2016 mehr als 41.000 Prostatakarzinompatienten beinhaltete und stetig erweitert und gepflegt wird. Dies ist einmalig in Deutschland!

Prof. Dr. med. Kathleen Herkommer, MBA
Prof. Dr. med. Kathleen Herkommer, MBA