Peniskarzinom

Bösartige Tumore des Penis stellen eine seltene Tumorerkrankung von vor allem älteren Männern dar. Leider ist die Erkrankung aufgrund von Scham und fehlenden Informationen bei der ersten Vorstellung beim Arzt häufig bereits fortgeschritten. Eine zügige Diagnosesicherung und Einleitung der richtigen Therapie ist aber sehr wichtig, um eine gute Gesamtprognose und bei einem lokal begrenzten Stadium die Heilung zu ermöglichen. Daher sollte die Behandlung von Patienten mit einem bösartigen Penistumor in Kliniken, die eine ausreichende Erfahrung mit diesem Krankheitsbild haben, erfolgen. Solche Möglichkeiten sind nur in ausgewiesenen Zentren wie dem Klinikum Rechts der Isar gewährleistet 

Penistumore zeigen sich in frühen Stadien meist vor allem durch Rötungen der Eichel und Vorhaut. Diese werden oftmals für Entzündungen gehalten, breiten sich aber mit der Zeit aus und können zu Verhärtungen bzw. Einziehungen im Bereich der Vorhaut oder Eichel führen.

In späteren Stadien zeigt sich häufig ein blumenkohlartiger Tumor und lokale Blutungen. In solch einem Stadium ist das Risiko hoch, dass bereits die Lymphknoten im Bereich der Leiste betroffen sind. Dies kann sich durch eine tastbare Verhärtung und/oder Ulzeration der Leisten präsentieren. 

Je nach Stadium eines bösartigen Penistumors stehen unterschiedliche Aspekte im Fokus der Therapie. In frühen Stadien ist dies insbesondere die Heilung mit möglichst kosmetisch ansprechendem Erhalt des Penis. In späteren Stadien spielt vor allem auch die Kontrolle von lokalen Komplikationen eine große Rolle.

Die operative Therapie von bösartigen Penistumoren besteht daher neben der Versorgung des Primärtumors auch aus einer risikoadaptierten Behandlung der Leistenlymphknoten.

 

MRI Urologie OP-Bild
Therapie des Primärtumors

Die Therapie des Primärtumors sollte abhängig vom Tumorstadium und sofern möglich organerhaltend erfolgen. 

Vorstufen (Carcinoma in situ)

Die Therapie eines Carcinoma in situ kann primär topisch mit unterschiedlichen Salben, die eine lokale Entzündungsreaktion hervorrufen (5-Fluorouracil-Creme oder Imiquimod), oder mittels Laser-Abtragung erfolgen. Außerdem empfiehlt es sich in solchen Fällen oftmals, eine Zirkumzision durchzuführen. 

Nicht-invasiven Tumore (pTa- und pT1a)

Bei nicht-invasiven Tumoren reicht in den meisten Fällen eine lokale Exzision mit einer anschließenden kosmetischen Rekonstruktion des Penis aus. Dadurch lässt sich in den aller meisten Fällen zum einen die vollständige Entfernung des Tumors aber auch ein sehr gutes kosmetisches Ergebnis erzielen. 

Kleinere invasive Tumore (pT1b- und pT2)

Bei kleinen invasiven Tumoren muss je nach Befund abgewogen werden, ob eine lokale Resektion ausreicht, oder eine vollständige Entfernung der Eichel notwendig ist. In diesen Fällen kann aber auch mittels plastischer Rekonstruktion ggf. mit Zuhilfenahme von Spalthaut kosmetisch zufrieden stellende Ergebnisse erreicht werden. 

Fortgeschrittene Tumore (pT3- und pT4)

Bei fortgeschrittenen Tumoren muss je nach Befund und Gesamtsituation das Ausmaß der Resektion abgewogen werden. In den allermeisten Fällen muss zu mindestens eine Penisteilamputation erfolgen. Aber auch hier besteht die Möglichkeit der plastischen Rekonstruktion mit Bildung einer „neuen“ Eichel durch Spalthautdeckung. Bei noch weiter fortgeschrittenen Tumoren besteht die Notwendigkeit einer Penisamputation mit Ausleitung der Harnröhre über den Damm.

Lymphknotenmanagement

Der mögliche Befall der Leistenlymphknoten ist der entscheidende Faktor für die Prognose des Patienten, daher ist in jedem Fall die klinische Abklärung und bei unklarem Befund die operative Abklärung der Leistenlymphknoten besonders wichtig. Für diese Situation wird bei Patienten ab einem Tumorstadium pT1 G2 ein invasives Lymphknotenmanagement empfohlen. Hierbei erfolgt je nach Ausgangslage entweder eine modifizierte Entfernung der Leistenlymphknoten mit intraoperativem Schnellschnitt oder die gezielte Biopsie der „Wächterlymphknoten“. Sollte sich hierbei ein Befall der Lymphknoten zeigen, sollte eine beidseitige radikale Entfernung der Leistenlymphknoten und bei ausgedehntem Befund zusätzlich die Entfernung der Beckenlymphknoten erfolgen. Zum weiteren Therapiemanagement kann sich außerdem an die operative Therapie eine Strahlentherapie und/oder Chemotherapie anschließen. In besonders ausgedehnten Fällen ist zudem vor eine Operation die Durchführung einer (neoadjuvanten) Chemotherapie notwendig, um eine Verkleinerung der Lymphknoten zu erreichen.             

Jede Entfernung von Leistenlymphknoten kann zur Entstehung eines Lymphödems und einer Wundheilungsstörung führen. Daher ist meistens eine zeitweise bestehende Drainageableitung und ggf. die Versorgung mittels Vakuumverband nach der OP notwendig.

Um Sie bei diesem komplexen Krankheitsbild bestmöglich zu beraten, empfehlen wir jedem Patienten, sich vor der Operation in einer unserer Indikationssprechstunden vorzustellen. Hier gehen wir gerne mit Ihnen die einzelnen Therapieschritte und möglichen Nebenwirkungen im Detail durch.

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Prof. Dr. med. T. Horn
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Jeder Fall erfordert eine individuelle Abwägung des Vorgehens. Dieses besprechen wir gern mit Ihnen in unserer Sprechstunde.  Hier nehmen wir uns Zeit für Ihre Fragen, Sorgen und die gemeinsame Planung der nächsten Schritte.

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